Guenter Mallmann – Fachjournalist im DJV

Gefahr für das Bordnetz

12-Volt-Kaffeemaschinen und -Staubsauger können zu Schäden in der Autoelektrik führen

Staubsauger, Kaffeemaschinen, Handscheinwerfer, Sitzheizungen - der Zubehörhandel bietet reichlich sinnvolles und teils auch zweifelhaftes Gerät für den Geländewagen. Anzuschließen über den Zigarettenanzünder. Doch Vorsicht: Bei unbekümmertem Einsatz dieser Elektroverbraucher droht Gefahr für das Leben des 4WD.

Die Anforderungen an Kabelquerschnitte in einem 12-Volt-Netz sind Autofahrern (und ganz offensichtlich auch einigen Herstellern von Fahrzeugen und Zubehör) oft nicht so richtig bewußt. Kein Wunder, denn im Haushalt spielt dieses Thema fast keine Rolle. Anders im 12-Volt-Bordnetz: Auf den Verbraucher bezogen zu dünne Kabel erhitzen sich, damit steigt der Widerstand, was zu weiterer Erhitzung führt - bis hin zum Schmelzen der Isolierung und anschließendem Schwelbrand.

Normalerweise sollte dies durch eine Sicherung verhindert werden. Aber eben nicht immer. Ist eine Sicherung durchgebrannt, wird sie vielfach durch eine neue ersetzt, die einen höheren Ampère-Wert hat. Schlimmer: Manche Automobilproduzenten sichern Stromkreise ab Werk mit zu hohen Werten ab. Hinzu kommt, daß Schmelzsicherungen relativ träge reagieren. Es kann also schon kokeln, bevor die Sicherung durchschmilzt. Gefahr droht letztlich auch von korrodierten Kabelschuhen, die einen zusätzlichen Übergangswiderstand erzeugen. Das führt zu gefährlicher Erwärmung.

Für Verbraucher mit mehr als 100 Watt empfiehlt sich also dringend, auf die Benutzung der vorhandenen Zigarettenanzünder-Steckdose zu verzichten.

Als Ausweg bleibt, für leistungsstarkes Zubehör eine eigene Bordsteckdose zu installieren. Ihr Pluspol wird, am besten mit einem Kabel des Querschnitts 2,5-Quadrat mit eingebauter "fliegender" Sicherung (15 oder 20 Ampere), direkt mit dem Pluspol der Batterie verbunden. Der Minuspol kann an der Karosserie angelegt werden. Dafür wählt man eine Stelle, die blank und gut leitfähig ist.

Letztlich wird man unter Umständen nicht umhin können, das Kabel des Verbrauchers selbst durch ein dickeres zu ersetzen. Auch wenn es nicht gleich durchschmort, kann es sich so stark erwärmen, daß es für den Batteriehaushalt problematisch wird. Sein mit der Zeit wachsender Widerstand kann so viel Strom ziehen, als seien vier Scheinwerfer gleichzeitig eingeschaltet. Bei stehendem Motor kann das zum Exitus eines betagten Akkus führen. Keine schöne Vorstellung, wenn man daran denkt, daß das mitten im Nirgendwo passieren könnte...

© Günter Mallmann
Januar 2001